Testung und Training

Zumindest in Volksschule ist eine Testung häufig über die Schulpsychologie möglich. Diese ist für Eltern kostenlos.

Besteht diese Möglichkeit nicht, können Sie sich an ausgebildete Legasthenie- und Dyskalkulietrainer wenden. Diese können ebenfalls Testungen durchführen und pädagogische Gutachten erstellen.

 

Sollte die Testung eine Legasthenie und/oder Dyskalkulie ergeben, ist ein gezieltes Training dringend anzuraten. Es bietet die Möglichkeit, durch eine individuelle Förderung Fortschritte zu erzielen, die das Kind allein durch die Lehr- und Lernmethoden in der Schule nicht erreichen wird.

Viele Lehrer sind zwar durchaus bereit, auf die Schwierigkeiten des Kindes Rücksicht zu nehmen, doch ist es auch dem engagiertesten Lehrer nicht möglich, ein legasthenisches oder dyskalkules Kind, das mehr Zeit, verschiedene Zugangswege und individuelle Zuwendung benötigt, im Klassenverband adäquat zu fördern.

Auch eine reine Nachhilfe kann nicht zum gewünschten Erfolg führen.

Im Gegensatz zur Nachhilfe, die in erster Linie bei den Problemen mit dem aktuellen Lernstoff ansetzt, fördern wir im Legasthenie- bzw. Dyskalkulietraining das Kind speziell in den Bereichen, in denen Schwierigkeiten auftreten.

Ein gutes Training setzt sich aus mehreren Teilbereichen zusammen:

  • Training der Sinne: Die Sinneswahrnehmungsleistungen in den Bereichen Optik, Akustik und Raumwahrnehmung werden geschärft.
  • Training im Bereich der Fehlersymptomatik: Die Übung des Lesens, Schreibens und/oder Rechnens ist unerlässlich, jedoch erfolgt diese im Training unter Berücksichtigung einer erhöhten Zeiterfordernis auf möglichst vielen verschiedenen Zugangswegen und bezieht alle Sinne mit ein.
  • Training der Aufmerksamkeit: Zum Erlernen des Lesens, Schreibens und Rechnens ist es Voraussetzung, die Aufmerksamkeit gezielt auf die durchgeführte Tätigkeit lenken und dabei halten zu können. Das fällt vielen legasthenischen und dyskalkulen Kindern im Umgang mit Buchstaben und Zahlen schwer.

 

Testung und Training im Vorschulalter

Eine definitive Feststellung einer Legasthenie oder Dyskalkulie im Vorschulalter ist noch nicht möglich, da für die Testung Kenntnis der Buchstaben und Zahlen erforderlich ist. Es gibt jedoch eine Reihe von Hinweisen, die darauf hindeuten können, dass das Kind eventuell später beim Lesen und Schreiben und/oder Rechnen Probleme haben wird.

Eine Aufstellung solcher Anzeichen finden Sie in der Checkliste, die als Download bereitsteht (Seite 3).

 

Checkliste.pdf
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Weiters kann ein ausgebildeter Trainer eine Überprüfung der Sinnesleistungen durchführen. Sollten sich Auffälligkeiten zeigen, ist ein Training zu empfehlen, das im Vorschulalter neben aufmerksamkeitsfördernden Übungen hauptsächlich im Sinnesbereich stattfindet. Auch wenn natürlich nicht mit Sicherheit vorhergesagt werden kann, dass sich später Probleme ergeben werden, ist bei Auffälligkeiten im Sinneswahrnehmungsbereich ein Training zur Schärfung der Sinne in jedem Falle sinnvoll.

 

Training für Jugendliche und Erwachsene

Bei Jugendlichen und Erwachsenen ab einem Alter von 16 bis 18 Jahren führt eine Schärfung der Sinnesleistungen nicht mehr zu einer Verbesserung der Fehlersymptomatik. Ein Training ist dennoch möglich. Neben einer Verbesserung der Aufmerksamkeit bei den Kulturtechniken zielt es auf ein intensives und individuelles Üben an den Schwächen.

Ein Training im Erwachsenenalter ist dann sinnvoll, wenn der Leidensdruck durch die Schwierigkeiten sehr hoch ist oder z. B. ein Beruf ausgeübt wird, in dem Rechtschreibkenntnisse oder Rechenfertigkeiten notwendig sind. Ein Erwachsener sollte sich jedoch bewusst sein, dass ein Erzielen von Fortschritten einen festen Willen und Durchhaltevermögen voraussetzt, da sich Erfolge nur langsam einstellen.